Ein inspirierendes Arbeitsumfeld
FritsJurgens kreiert seine Pivot Systeme für Architekten und Designer. Wir möchten Architekten, Designern und Kreativen die Möglichkeit geben, beste Arbeit zu leisten, egal ob es sich dabei um einen beeindruckenden Eingangsbereich oder ein perfekt gestaltetes Interieur handelt. Deswegen möchten wir ein Arbeitsumfeld schaffen, das uns zur Entwicklung neuer Lösungen für Pivot Türen inspiriert, die ihrerseits Architekten, Designern und Herstellern die Möglichkeit geben, einen neuen Standard für das Design von Pivot Türen zu schaffen. In diesem Blog stellen wir Ihnen verschiedene inspirierende Designklassiker aus der Firmenzentrale von FritsJurgens vor.
Erneuerung
Die Innenräume des Hauptsitzes von FritsJurgens im niederländischen Kolham wurden vor kurzem neugestaltet. Marjan Bulder entwarf eine inspirierende Arbeitsumgebung mit angenehmen Arbeitsplätzen, grünen Akzenten, Rückzugsmöglichkeiten und Räumen für die gemeinsame Erarbeitung neuer Ideen.
Klassiker
Auch Designklassiker von verschiedenen Designern sind im ganzen Gebäude zu sehen. Sie alle haben ihre Vorstellungen in ein Design umgesetzt, das zu einem Klassiker wurde, manchmal schon vor zehn oder sogar bereits hundert Jahren. Ihre Vision von Design inspiriert uns, an unserer eigenen festzuhalten: der Entwicklung revolutionärer Pivot Systeme.
Ball Chairs von Eero Aarnio
Finnische Pop-Ästhetik
Vor dem glasüberdachten Balkon im ersten Stock stehen zwei Ball Chairs des Designers Eero Aarnio. Der berühmte Stuhl gehört zu den Klassikern des finnischen Designs und stammt aus dem Jahr 1963. Unter Designfachleuten gilt er als eines der Kultobjekte der 1960er Jahre, als Ausdruck der neuen Pop-Ästhetik im Design und als Symbol des Weltraumzeitalters.
Obwohl Aarnio für seine Raumfahrtästhetik gerühmt wird, hatte er bei der Gestaltung des Ball Chair keinerlei futuristische Absichten.
Glasfaserkunststoff
Zu Beginn seiner Karriere als Freiberufler in den frühen 1960er Jahren ist Aarnio noch ein unbekannter Designer. Er träumt davon, ein Möbelstück zu schaffen, an das sich die Menschen erinnern. Wie viele seiner Zeitgenossen, ist er von Glasfaserkunststoff fasziniert. Dieses 1930 erfundene Material war bis dahin aufgrund internationaler Patente unerschwinglich.
Aarnio ist auch nicht der einzige, der bei seinen GFK-Möbeln mit runden Formen experimentiert. Nehmen Sie zum Beispiel den Panton Chair von Verner Panton - ebenfalls ein Designklassiker aus GFK. Damals wagte jedoch niemand, das zu tun, was Aarnio schaffte: die Herstellung einer ganzen Kugel aus diesem Material für einen Stuhl, der aussieht wie ein ganzer Raum.
SHingucker
Aarnios Ziel war seit jeher die Entwicklung eines Möbelstücks, an dem die Passanten stehen bleiben, wenn sie es im Schaufenster sehen. Für Aarnio ist ein Möbelstück das wichtigste und auffälligste Produkt eines Innenraums und ein Stuhl ist dabei das faszinierendste und herausforderndste Gestaltungsobjekt. Am 11. Januar 1963 zeichnet er den ersten Entwurf für den Ball Chair. Er weiß sofort: Das ist der Hingucker, den er sucht.
Prototypen
Die Herstellung der ersten Prototypen des Stuhls war mit einigem Aufwand verbunden. Da Aarnio der Meinung ist, dass die Möbelhersteller nicht daran interessiert sind, plant er, den Prototyp selbst herzustellen. Er hat kein Atelier, in dem er arbeiten kann. Deshalb entstehen die ersten Stühle in einem Handwerksraum der Schule, in der sein Schwiegervater arbeitet.
Zusammen mit seinem Schwager fertigt Aarnio verschiedene Versionen seines Entwurfs an, bis der endgültige, heute berühmte Entwurf vor ihnen steht.
Von der Geduld zum Erfolg
Mehrere Unternehmen interessieren sich in den Jahren danach für den Ball Chair. Doch leider hat der Stuhl nicht den durchschlagenden Erfolg, den sich Aarnio erhofft hatte. Im Jahr 1965 nimmt er Kontakt zu seinem früheren Arbeitgeber Asko auf, einem großen und erfolgreichen Unternehmen, das unterschiedliche Möbeln herstellt. Dort sind sie sofort beeindruckt.
Auf der Kölner Möbelmesse 1966 wird der Ball Chair dann zum ersten Mal ausgestellt. In der ersten Woche gehen sofort zahlreiche Bestellungen von Interessenten aus aller Welt ein. Finnische Zeitungen berichten über den Stuhl und danach auch die New York Times. Danach geht alles ganz schnell: Innerhalb weniger Jahre wird der Ball Chair zu einer internationalen Designikone.
Die Philosophie von Eero Aarnio
Laut eigener Aussage entspringen Aarnios Ideen für Produkte allein den Träumen und der Fantasie oder aus dem Wunsch, ein Problem zu lösen oder ein neues Produkt zu modernisieren - je nachdem, ob es sich dabei um ein reines Kunstwerk oder einen Gebrauchsgegenstand handeln soll.
Aarnios persönlicher Lieblingssessel ist bis heute ein Ball Chair mit weißer Schale und schwarzem Polster. Er mag das Gefühl, wenn die Nähte in Farbe ertrinken, wie eine magische Substanz, die sich im Stuhl ausbreitet. Die innere Welt und Gedanken liegen im Sessel, wie in einem Kokon, der einen vor dem Lärm der Außenwelt abschirmt.
Royal System von Poul Cadovius
Revolutionär
In einem der Büros im ersten Stock der Firmenzentrale von FritsJurgens hängt das 1948 entworfene Schranksystem Royal System des dänischen Designers und Multitalents Poul Cadovius (1911 - 2011). Das Schranksystem war damals revolutionär: Es wurde an der Wand aufgehängt und gab so Platz auf dem Boden frei.
Bunte Ikone
Poul Cadovius war eine der schillerndsten und erfolgreichsten Persönlichkeiten in der Geschichte der dänischen Möbelindustrie. Zunächst machte er eine Ausbildung als Polsterer, interessierte sich aber bald für Design. Im Jahr 1945 gründete er seine eigene Möbelmanufaktur Royal System. Hier produzierte er seinen ersten Wandschrank mit dem Namen Royal System.
Raum zum Leben
Royal System war eines der ersten Wandmöbelsysteme der Welt und Cadovius’ Idee, dass ein Möbel keinen Platz auf dem Boden beanspruchen sollte, war bahnbrechend. „Die meisten von uns leben am Boden eines Würfels. Wenn wir die Wände mit dem Boden abstimmen, schaffen wir eine Menge Raum zum Leben“, so Poul Cadovius.
Funktionalität war ein wesentliches Thema in allen Entwürfen von Cadovius. Royal System unterstreicht seine Vorliebe für lösungsorientiertes Design.
16 Millionen Möglichkeiten
Das Schranksystem besteht aus an der Wand befestigten Schienen aus Holz, Regalböden mit Bügeln aus Messing oder Edelstahl und verschiedenen Modulen wie Schränken, Schubladen und Schreibtischen. Aufgrund der vielen einzelnen Teile lässt sich das System auf vielfältige Weise konfigurieren. Laut Cadovius gibt es 16 Millionen Anwendungsmöglichkeiten für Royal System.
Allrounder
Cadovius ist bekannt für seine Schranksysteme - nach Royal System kamen System Ultra, System Cado und System Abstracta - aber er beschäftigte sich mit vielen weiteren Dingen. Er entwarf die unterschiedlichsten Möbel und ist auch für seine pilzförmigen Bushaltestellen bekannt. Bis zu seinem Tod im Alter von 99 Jahren arbeitete er weiter an seinen Entwürfen, für die 400 Patente angemeldet wurden.
Wanted
Auch heute noch sind die Schranksysteme von Cadovius sehr gefragt. Anlässlich des 70-jährigen Jubiläums des Schranksystems wurde es 2018 von dk3 neu aufgelegt, ergänzt durch eine kompaktere Version speziell für Wohnungen des 21. Jahrhunderts. Inzwischen gibt es verschiedene Ausführungen des Systems in unterschiedlichen Holzarten.
Eames Lounge von Charles and Ray Eames
Eine neue Version
Die Idee für den weltberühmten Eames Lounge mit Ottoman von Charles (1907 - 1978) und Ray Eames (1912 - 1988) entstand in Anlehnung an die traditionellen englischen Clubsessel. Gleich beim Betreten des Büros von FritsJurgens begegnen Sie zwei dieser revolutionären Stühle.
Der Entwurfsprozess von Charles und Ray Eames dauerte Jahre. Ziel war die Entwicklung einer leichteren, eleganteren und moderneren Version des traditionellen englischen Clubsessels unter Verwendung hochwertiger Materialien und höchster Handwerkskunst.
Eames Office
Charles und Ray Eames lernen sich an der Cranbrook Academy of Art kennen. Sie heiraten und ziehen nach Los Angeles, wo sie das Eames Office gründen. Gemeinsam entwerfen sie Möbel und Gebäude, Ausstellungen, Filme, Spielzeug, Grafiken und Textilien.
Legende
Eine Legende besagt, dass die ursprüngliche Idee für den Lounge Chair von dem US-amerikanischen Filmregisseur Billy Wilder stammt. Wilder war ein alter Freund von Charles und Ray und beschwerte sich oft über die unbequemen und modernen Stühle. Er zeigte großes Interesse an dem Entwurfsprozess und erhielt einen der ersten Prototypen des Stuhls.
Produktion
Der Produktionsprozess des Eames Lounge mit Ottoman setzt sich aus 47 Arbeitsschritten zusammen. Sitz und Rückenlehne des Eames Lounge Chair bestehen aus einer Kombination von geformtem Sperrholz mit Lederpolster. Jeder Lounge Chair besteht aus drei dieser Schalen: eine für die Sitzfläche, eine für die Rückenlehne und eine dritte für die Kopfstütze. Zwei gepolsterte Lederarmlehnen vervollständigen die Sitzkonstruktion. Ein drehbarer Aluminiumfuß trägt die Sitzstruktur.
Der dazugehörige Eames Ottoman ist vom Konstruktionsprinzip her identisch mit dem Stuhl, jedoch ohne Drehfuß. Lounge Chair und Ottoman sind in verschiedenen Holzarten, Lederfarben und Fußgestellen erhältlich.
Gewachsen
Der Eames Lounge und Ottoman werden von zwei Firmen produziert: Für Europa und Asien von Vitra und für Amerika von Herman Miller. Dies garantiert die Qualität des Produkts. Der Produktionsprozess ist seit fünfzig Jahren derselbe, mit einer kleinen Änderung: der Größe.
Im Vergleich zu den 1950er Jahren sind die Menschen heute etwa 10 cm größer. Deshalb gibt es Eames Lounge mit Ottoman neben dem klassischen Modell nun auch in einer größeren Ausführung. Der Unterschied beträgt 5 cm.
Exportverbot
Die Originalversionen der Stühle wurden aus brasilianischem Palisander gefertigt. Seit 1968 ist diese Holzart durch ein Exportverbot geschützt und unterliegt seit 1998 einer sehr strengen Verwendungskontrolle. Deshalb wird das aktuelle Modell aus Santos-Palisander produziert. Diese Holzart sieht genauso aus, ist aber umweltfreundlicher. Neben der Ausführung in Santos-Palisander sind Eames Lounge und Ottoman auch in dunklem Nussbaum und Butternuss erhältlich.
Tulip Tisch von Eero Saarinen
Eine „hässliche, verwirrende, unruhige Welt“
Der finnisch-amerikanische Designer Eero Saarinen (1910 - 1961) wurde als Sohn des Architekten und Direktors der Cranbrook Academy of Art Eliel Saarinen und der Textilkünstlerin Loja Saarinen geboren. Aufgrund seiner ersten Ausbildung als Bildhauer entwickelt Eero eine einzigartige Sichtweise auf Möbel. Mit dem Tulip Tisch, der zur Pedestal Collection für Knoll gehört, will Eero die „hässliche, verwirrende, unruhige Welt“ funktioneller und schöner machen.
Rückkehr
Schon in jungen Jahren entwirft Eero verschiedene Möbelstücke und geht 1929 nach Paris, um Bildhauerei zu studieren. Anschließend studiert er Architektur in Yale und kehrt nach Michigan zurück, um in Cranbrook zu unterrichten. Er entwickelt seine Entwürfe weiter und arbeitet mit seinem Vater.
Launch
Eeros Karriere nimmt an Fahrt auf, als er 1940 zusammen mit seinem Freund Charles Eames, der später für den Eames Lounge mit Ottoman bekannt wurde, einen vom MoMA gesponserten Designwettbewerb gewinnt. Sie gewinnen in allen Kategorien den ersten Preis und avancieren zu den führenden amerikanischen Möbeldesignern.
Von der Freundschaft zu den Designklassikern
Eine weitere besondere Freundschaft Eeros ist die mit Florence Schust, einer Schülerin seines Vaters. Schon bald verbringen sie viel Zeit miteinander und es entwickelt sich eine enge, ehrliche Freundschaft.
Als Florence bei Knoll, einem Hersteller von modernen Möbeln, anfängt, bittet sie Eero, ebenfalls zu Knoll zu kommen. Dort entwirft er verschiedene Möbelstücke, die später zu Designklassikern werden.
Maßstabsmodelle
Eero war für seine Arbeitsweise bekannt - er konstruierte Prototypen immer wieder neu, ähnlich wie in der Bildhauerei. Er schuf unzählige maßstabsgetreue Modelle nach einem einzigen Entwurf, immer auf der Suche nach dem perfekten Verhältnis.
Die Entscheidung des Bildhauers
Eero: „Mich interessiert, wann und wo diese strukturellen Formen eingesetzt werden. Wenn man noch tiefer in die verschiedenen Möglichkeiten eindringt, erkennt man, dass viele verschiedene Formen gleichermaßen logisch sind - manche hässlich, manche aufregend, manche bodenständig, manche luftig. Die Entscheidung wird wirklich zu einer Entscheidung des Bildhauers.“
Die Pedestal Collection
Der Tulip Tisch, der in einem der Konferenzräume im ersten Stock der Unternehmenszentrale von FritsJurgens steht, ist Teil der Pedestal Collection.
Die Form folgt der Funktion mit einer eleganten Basis, die ursprünglich für mehr Beinfreiheit und weniger visuelle Störgeräusche entwickelt wurde. Mit der Pedestal Collection wollte Eero das „Beinelend“ unter vierbeinigen Stühlen und Tischen beseitigen. Insgesamt ist die Möbelkollektion eine Glanzleistung modernen Designs.
Barhocker von Charlotte Perriand
Skiresort Les Arcs
Das Design der Hocker der Kochinsel stammt von Charlotte Perriand (1903-1999), einer Pionierin des französischen Modernismus, für eines ihrer berühmtesten architektonischen Werke, das Skiresort Les Arcs in der Provinz Savoyen Sie verbindet Fertigbauweise, Standardisierung, Industrialisierung und Bergarchitektur in einem Design, das als einer der Höhepunkte ihrer Karriere gilt.
Studienarbeiten
Charlotte Perriand beginnt ihre Karriere als Möbeldesignerin an der École de L’Union Centrale des Arts Décoratifs in ihrer Geburtsstadt Paris. Im Jahr 1925 werden ihre Projekte für Ausstellungen ausgewählt, unter anderem in den Galeries Lafayette.
Bar sous le Toit
Zwei Jahre nach ihrem Abschluss renovierte Perriand ihre Wohnung und schuf einen Raum mit einer eingebauten Wandbar aus Aluminium, Glas und Chrom und einem Kartentisch mit eingebauten Becherhaltern.
Diesen Entwurf stellte sie 1927 auf dem Salon d’Automne als Bar sous le Toit (Bar „auf dem Dach“) nach. Die Arbeit erfährt großen Zuspruch und Perriand wird als aufstrebendes Talent gefeiert. Doch sie möchte eine bestimmte Person besonders beeindrucken.
Le Corbusier
Inspiriert von seinen Büchern und seiner Schaffensart, beschließt Perriand, für Le Corbusier zu arbeiten. Doch er weist sie zurück: „Wir besticken hier keine Kissen.“
Einen Monat später besucht Le Corbusier sie auf dem Salon d’Automne und engagiert sie sofort, nachdem er ihre Arbeiten gesehen hat. So beginnt eine einzigartige Zusammenarbeit zwischen zwei Visionären der Architektur und des Designs.
Grand oeuvre
Das Gesamtwerk von Perriand ist sehr umfangreich und umfasst berühmte Namen und Bauwerke, wie Fernand Léger und Jean Prouvé. Sie entwirft die Innenräume von Gebäuden wie der Unité d’Habitation, doch leider wird ihr Name nicht auf all ihren Arbeiten genannt. So wurde beispielsweise der Grand Confort Sessel unter dem Namen LC Collection verkauft, obwohl der Entwurf von Perriand stammte.
Glücklicherweise hat sie das nicht davon abgehalten, bis ins hohe Alter von über neunzig Jahren zu arbeiten und zu gestalten.